Laden von E-Autos
Normalladen (bis 22 kW Ladeleistung, Wechselstrom [AC]):
Heutzutage hat jedes europäische E-Auto die Typ2-Steckdose. Über diese wird üblicherweise mit 3,6 bis 22kW Ladeleistung geladen, abhängig vom Autotyp.
Wenn am Wohnort eine Kraftsteckdose vorhanden ist, kann dort eine Wallbox installiert werden, die speziell für das Aufladen von E-Autos gedacht ist. Für solche Wallboxen gab es 2021 eine Förderung in Höhe von 900 Euro. Technische Details wg. Verkabelung sollten im Vorfeld mit einem Elektriker geklärt werden. Die Ladedauer für 100 km Reichweite liegt ca. bei 2 h (11 kW Ladeleistung, Verbrauch: 20 kWh/100 km). In der Praxis wird meist zwischen 20-80 % geladen, da die Batterie in diesem Bereich am schnellsten geladen werden kann und nicht jeden Tag die maximale Reichweite benötigt wird. Bei einer üblichen Ladeleistung von 7 kW würde das Laden von 20 % auf 80 % ca. 4,25 h dauern. Sofern ein eigener Stellplatz vorhanden ist mit geeignetem Stromanschluss dauert das Laden in der Praxis meist nur 10 Sekunden:
- Ankunft abends zuhause, Aussteigen, Ladestecker in das E-Auto stecken (5 Sekunden)
- In die Wohnung gehen, Essen,…,Schlafen.
- morgens zum Auto gehen, Ladestecker aus dem E-Auto ziehen (5 Sekunden)
- Losfahren mit gefüllter Batterie.
Treibstoff tanken dauert i.d.R. (inkl. Anfahrt) 5-8 Minuten – bei täglich schwankenden Preisen. Außerdem muss nicht täglich geladen werden. Wer z.B. 25km einfache Strecke zur Arbeit hat, muss bei einem Auto mit 315 km Reichweite 1-2 x pro Woche laden, wenn noch ein paar private Fahrten hinzukommen und es kälter wird.
Ist keine eigene Lademöglichkeit vorhanden, kann evtl. beim Arbeitgeber geladen werden oder alternativ auch z.B. bei Supermärkten oder Einkaufszentren.
In jedem Fall sollte vor dem Kauf eines E-Autos geprüft werden, welche täglichen Lademöglichkeiten vorhanden sind, damit es später nicht zu Überraschungen kommt.
Schnellladen (über 50 kW Ladeleistung, Gleichstrom [DC]):
Schnelladestationen mit CCS-Anschluss finden sich meist entlang der Autobahn oder an öffentlichen Orten. Hier dauert das Laden deutlich kürzer als bei Wechselstrom. Bei einer Ladegeschwindigkeit von 150 kW können in 20 Minuten ca. 250 km nachgeladen werden (bei 20 kWh/100 km Verbrauch).
Ladestationen finden
In den Navis der E-Autos können Ladesäulen gefunden werden – als Ergänzung wird empfohlen, auf weitere Datenbanken wie z.B. GoingElectric zurückzugreifen...gerade wenn es in Gegenden geht, in denen noch nicht selbst geladen wurde [siehe 18].
Sehr empfehlenswert sind auch Apps wie z.B. AirElectric, die auch auf große Datenbanken zurückgreifen und auch z.B. zu den konkreten Ladekosten Angaben machen [siehe 19].
Ladekosten zuhause
Die Ladekosten an der Wallbox zuhause sind stark vom Stromanbieter abhängig und ob z.B. auch eine eigene PV-Anlage vorhanden ist.
Beispiele:
Durchschnittliches E-Auto mit realem 20 kWh/100km Verbrauch (Sommer+ Winter+ Autobahn-Kombiwert), 50 kWh Akkugröße.
Ladekosten für 100 km reale Reichweite:
6,20 € bei 0,31 €/kWh (Stromanbieter)
2,00 € bei 0,10 €/kWh (Strom aus PV-Anlage 10 kWp, Südausrichtung)
Ladekosten unterwegs
Um unterwegs zu laden, wird üblicherweise eine Ladekarte oder eine App des Ladesäulenanbieters benötigt – egal ob Langsam- oder Schnellladung. Es gibt auch Ladekarten, die mehrere Ladesäulenanbieter unterstützen. Das ist aktuell noch die größte Hürde bei der Elektromobilität, da es noch kein einheitliches Bezahlsystem gibt und auch die Gefahr, dass eine Säule einfach defekt ist und nach Alternativen Ausschau gehalten werden muss, ist leider sehr real.
Andererseits gibt es bei Supermärkten mittlerweile auch öfters Schnellladesäulen, die sogar kostenfrei sind. Diese findet man auch in den Lade-Apps oder in den entsprechenden Datenbanken [siehe 18,19].
Einzig der Hersteller Tesla hat für seine Fahrzeuge in ganz Europa ca. 25.000 sog. Supercharger-Ladesäulen an 2.500 Standorten, die einen einheitlichen Strompreis bieten und tatsächlich nur durch das Anstecken an der Ladesäule den Ladevorgang starten. Derzeit werden 0,36 €/kWh abgerechnet. Sollten es in Einzelfällen andere Kosten sein, wird das bereits im Navi des Autos angezeigt. Ladeleistungen zw. 125 kW – 250 kW sowie eine Auslastungsanzeige der Säulen im Tesla-Navi zeigen sehr deutlich, dass es technisch möglich ist, auf Langstrecke auch komfortabel und sicher zu laden [siehe 17]. Wobei es sich auch hier abzeichnet, dass andere Anbieter wie z.B. Allego, Fastned, Ionity oder EnBw ein größeres Schnellladenetz aufbauen und mit Techniken wie Plug and Charge ein komfortableres Laden ermöglichen [siehe 23].
Bei den Kosten gibt es bei den Ladenetzanbietern große Unterschiede - hier gibt es aber Anbieter wie z.B. Emobly, die monatlich eine Ladekartenübersicht für die größten Ladeverbunde veröffentlichen, da aktuell viel Bewegung in diesem Markt herrscht.
Bei Schnellladung (DC) liegen die Preise zwischen 0,55 € – 0,79 € je kWh, bei
Langsamladung (AC) bei ca. 0,46 € je kWh (Stand 9/2021) [siehe 17].
Eine Schnellladung von 20 % auf 80 % würde bei einem VW ID.3 (mit 58 kWh Batteriegröße) zwischen 19,14 und 27,49 Euro kosten. Auf der Autobahn lägen also die Kosten für 100 km Fahrtstrecke zw. 11 – 15 Euro. Abhängig davon, ob solche Strecken regelmäßig oder nur wenige Male im Jahr gefahren
werden, kann hier eine Ladekarte mit monatlicher Grundgebühr sinnvoll sein, um einen günstigen Ladestromtarif zu haben. Wie so häufig ist hier die persönliche Situation ausschlaggebend.