20.03.2022 Keine weitere Straße im Regental - aktiv bleiben!
Bad Kötzting.- Das Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals war am Sonntagnachmittag entlang der zuletzt geplanten Trasse zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen unterwegs. Die Position gegen den Neubau und für den Ausbau der bestehenden Staatsstraße 2140 wurde bekräftigt und anhand vieler Beispiele gezeigt, wie artenreich, einzigartig und erhaltenswert der Naturraum entlang des Weißen Regens ist.
Mittlerweile ist es 13 Jahre her, seitdem das Aktionsbündnis aus BUND Naturschutz (BN), Landesbund für Vogelschutz (LBV), engagierten Bürgern und Anwohnern gegründet wurde. Der große Brückenschlag zwischen Feßmannsdorf und Sperlhammer, der von vielen Anwohnern als überdimensioniert bezeichnet wurde, ist zwar vom Tisch. Aber „2022 soll ein neuer Entwurf vorgelegt werden. Deswegen weiterhin aktiv bleiben und die Position dagegen verdeutlichen“, mahnte Roger Mayer, Gründungsmitglied und 2. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Cham. Markus Schmidberger von der LBV-Kreisgruppe Cham hält das Regental für viel zu schade, um zerstört zu werden. „Die Landschaft ist (bereits) zu sehr zerschnitten und zersiedelt“. Dieser Naturraum sei zu wertvoll, um einem neuen Straßenbau zum Opfer zu fallen.
Zur Erinnerung: Der Ausbau der Staatsstraße 2140 endet von Lam her kommend beim Grafenwiesener Ortsteil Mattheshof. Die Weiterführung ist mit einem Neubau oberhalb des so genannten „Promillestraßls“ über Feßmannsdorf bis zum Bad Kötztinger Ortsteil Hausermühle geplant und soll in etwa unter der bestehenden Stromtrasse verlaufen. Das Aktionsbündnis möchte den Talraum erhalten, den Neubau verhindern und befürwortet den Ausbau der bestehenden Straße von Grafenwiesen nach Beckendorf. Dass so ein Straßenbauprojekt auch Auswirkungen auf die nächste Generation hat, bewies die Zusammensetzung der zahlreichen Teilnehmer: Betagte Mitbürger waren genauso dabei wie junge Familien mit Kinderwagen.
Am Weißen Regen zeigte Roger Mayer eine imposante Biberburg, einen Hochbau mit Wohnhöhle, der mit Lehm und Gehölz abgedichtet ist. Momentan ist Paarungszeit bei der geschützten Tierart, die im 19. Jahrhundert ausgerottet worden war. Gründe dafür waren vermutlich das dichte Fell, das Fleisch und die Tatsache, dass der Biber für seine Burg und seine Nahrung Bäume in Ufernähe fällt. „Fleißig wie ein Biber“ lautet eine Redensart in Kanada, die auf den sehr aktiven Baumeister anspielt. Markus Schmidberger führte aus, dass die Sichtweise der Menschen häufig zu falschen Schlüssen in der Natur führt. „Schön“ mag mancher denken, wenn der Regen langsam dahinfließt, da er am Wehr aufgestaut wurde. Doch der Regen war ursprünglich ein Mittelgebirgsfluss mit starker Strömung, so wie es zum Beispiel die Fischart Mühlkoppe braucht, die jetzt nur noch sehr selten zu finden ist – wie auch die gesamte Ursprungsfauna und -flora. Der Fluss wurde früher zur Holzdrift benutzt und deswegen ausgeräumt, Felsen und Steine entfernt, Kurven begradigt, Ufer erhöht. Jetzt versucht man mit behördlichen Renaturierungsmaßnahmen wie den Bau einer Fischtreppe oder Uferabflachungen wie beim BN-Biotop bei Grafenwiesen, Flüsse wieder natürlich fließend und durchgängig zu gestalten. Beispiel Amphibien: Frösche und Kröten haben am Regen fast keine Laichgewässer mehr, weil natürliche Altwässer, Gumpen und Tümpel fehlen. Die haben sie in kleinen Teichen oberhalb der Straße gefunden, wo ein komplexer Lebensraum aus Tümpel, Wiese, Hecke und Wald vorhanden ist. Hier muss kein Naturschützer die Amphibien sicher über die Straße bringen, weil es keine Straße gibt – bis jetzt. Dorngrasmücke, Wasseramsel, viele Fledermausarten, Eisvogel, Gebirgsstelze und auch die Rebhühner, die mittlerweile absolut selten geworden sind, haben hier ihr Vorkommen. Bei Grafenwiesen befindet sich das FFH-Gebiet „Oberlauf des Weißen Regens“ mit EU-Schutzstatus, das sich über 638 Hektar erstreckt; ein Teil davon wäre durch den Straßenneubau betroffen.
Auf dem geplanten Trassenverlauf machte Schmidberger auf eine weitere Rarität aufmerksam. An einem sonnigen Feldrain zeigte er kleine Löcher, die Eingänge zu Überwinterungshöhlen der Feldgrille. „Feldgrillen zirpen nur im Mai, zur Paarungszeit“, erklärte der LBV-Fachmann. Nach der Eiablage sterben die erwachsenen Tiere. Die geschlüpften Larven häuten sich und überwintern in genau solchen Bauen. Was man später im Sommer zirpen höre, seien alles Heuschrecken. Durch die intensive Bewirtschaftung selbst kleiner Wiesen findet man immer weniger „Ranga“, und zudem verschwindet durch die häufige Mahd der Lebensraum vieler Arten und somit die Arten selbst. Die europaweite Agrarmaschinerie übe Druck auf die Landwirtschaft aus, so dass immer weiter intensiviert würde, bedauerte der Naturschützer.
Einen ganz anderen Aspekt brachte ein kundiger Teilnehmer ins Spiel: Bei Grafenweisen erhebt sich ein steinzeitlicher Hügel, eine so genannte Freilandstation, auf dem sich unsere Vor-Vorfahren für einen längeren Zeitraum aufhielten. Spezielle Steinsplitter zeugen von der frühen Besiedlung auf dieser typischen Stelle mit Wasser, Nahrungsmitteln in Form von Fischen und geschützt vor dem Hochwasser. Wenn man das weiß, bekommt der Gedanke, diesen Abschnitt des Regentals für kommende Generationen zu erhalten, noch eine viel größere Dimension. Mehr
25.07.2020 Erfolg für den Umweltschutz - Aus für Brückenschlag über das Regental!
Aufatmen beim Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen Regentals: Die umstrittene Talbrücke über den Weißen Regen und die Bahnlinie Lam – Bad Kötzting bei Sperlhammer ist vom Tisch.
Das Staatliche Bauamt Regensburg verzichtet auf das 180 Meter lange Betonungetüm und bevorzugt eine Weiterplanung der Regentalstraße nach Haus und dann vom Hauser Mühlberg in die Kreisstraße 49 weiter nach Lederdorn. Der jahrelange Widerstand des Aktionsbündnisses und „neue Rechtsvorschriften“ haben zu dieser erfreulichen Entwicklung geführt. Nach über 30 Jahren hat der Umweltschutz schließlich über den Straßenaus- und weiterbau um jeden Preis gesiegt!
Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals
Bürgerinnen und Bürger aus Bad Kötzting, Grafenwiesen und der Bund Naturschutz, haben sich zu einem Aktionsbündnis zusammengeschlossen um gegen die drohende Verbauung des Weißen Regen Tals vorzugehen. Durch den geplanten Bau einer zusätzlichen Straße, soll eines der noch letzten naturnahen Flusstäler bei Bad Kötzting verschandelt und weiträumig verlärmt werden. Gegen jede Vernunft verhindert politische Einflussnahme einen umweltschonenden Ausbau der bestehenden Staatsstraße 2140 zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen. Für den Erhalt ihrer wertvollen natürlichen Lebensgrundlage will sich das Aktionsbündnis nun stark machen. Wir können nicht mehr länger zuschauen, wie die Natur vor Ort vernichtet wird und die Zukunft unserer Kinder verbaut wird, denn unser Kapital ist eine schöne Landschaft, die wir, und unsere Touristen wertschätzen.
Wer dem Aktionsbündnis beitreten oder es unterstützen will, kann sich mit der Kreisgruppe Cham des Bund Naturschutz in Bayern e.V. in Verbindung setzen: 2.Vorsitzender Roger Mayer Tel. 09971/6575; cham@bund-naturschutz.de
Das zurzeit laufende Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des letzten Streckenabschnitts der Staatsstraße zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen hat zahlreiche Einsprüche und ablehnende Stellungnahmen zu bearbeiten. Die Ablehnung ist deswegen so groß, weil nicht wie ursprünglich vorgesehen, der schonende Ausbau der bestehenden Straße überplant wurde, sondern eine neue Trasse durch den engen Talraum des Weißen Regen geschlagen werden soll. Die erste landesplanerische Beurteilung kam in ihrer Gesamtabwägung zu dem Ergebnis, dass der Ausbau der bestehenden Trasse als einziger die Erfordernisse der Raumordnung erfüllt. Die jetzt geplante neue Trasse, hieß es dort weiterhin „würde insbesondere de Stadt Bad Kötzting fremdenverkehrlich schaden zufügen“. Damals war noch eine vernünftige sachliche Abwägung Teil der Landesplanung. Aber dann kamen die lokalen Interessen aus Bad Kötzting und Grafenwiesen ins Spiel und sie setzten alle politischen Hebel in Bewegung um die Trasse für den Straßenausbau auf die Westseite des Weißen Regen zu ziehen. Beide hatten im Wesentlichen das gleiche Argument, sie wollten so wenig wie möglich an Verkehrsbelastung für Ihre eigene Gemeinde bzw. Stadt. Beide Kommunen machten aber den gleichen Fehler indem sie annahmen, dass die Touristen wegen der Luftgüte in der Stadt oder wegen den Freizeiteinrichtungen der Gemeinde kommen. Tatsächlich liegt aber das fremdenverkehrliche Potential beider Gemeinden im Erleben von Natur und Landschaft wie zum Beispiel im unberührten Tal des Weißen Regen, einem Juwel der bayerischen Natur– und Kulturlandschaft, das bei zahlreichen Touristen aus Nah und Fern hoch geschätzt ist. Die Wander- und Radwege dort, sind für Bad Kötzting und Grafenwiesen unmittelbar zugänglich und haben auch für die Einheimischen einen hohen Erholungswert. Dieser touristisch attraktive direkte Anschluss an die Natur ginge aber verloren, wenn der Talraum von Strassen förmlich in die Zange genommen wird.
Unnötig aufs Spiel gesetzt wird aber auch die überragende ökologische Bedeutung dieses Gebietes. Das Tal des Weißen Regens und des Thürnhofer Baches sind Teil des europaweit bedeutsamen FFH-Gebietes. Viele Biotope sind nach dem Arten- und Biotopschutzprogramm als „überregional bedeutsam“ eingestuft. Die Vernetzung dieser Gebiete darf nicht gefährdet werden und jede zusätzliche Belastung muss verhindert werden, denn schon jetzt ist ein deutlicher Artenrückgang gegenüber den Erhebungen aus dem Jahr 2000 festzustellen.
Die geplante Neutrassierung stellt auch aufgrund des völlig unnötigen Flächenverbrauches alle politischen und gesetzlichen Vorgaben zum Flächenschutz förmlich auf den Kopf. Ganz offenbar setzt sich die Fehlentwicklung in der bayerischen Verkehrspolitik auch im Landkreis Cham fort, in der teure, überdimensionierte Verkehrsprojekte rücksichtslos in die Landschaft getrieben werden. Dabei gäbe es vielerorts gute Alternativen, die für Mensch und Natur verträglich wären.
Viele Bürgerinnen und Bürger wollen nicht mehr länger zuschauen wie ihre Zukunft und Landschaft verbaut wird. Das Aktionsbündnis will die Kräfte bündeln, die auf eine nachhaltige und zeitgemäße Entwicklung des Fremdenverkehrs und der Infrastruktur hinwirken wollen – so wie sie im Landesentwicklungsplan vorgedacht wurde.
Das Aktionsbündnis lehnt aus diesem Grund das Vorhaben für eine neue Strasse im Regental grundsätzlich ab und verweist auf den für alle verträglichsten Ausbau der bestehenden Staatsstrasse.
Tektur von 30.6.2012
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Veranstaltungen, Termine und Ereignisse
29.5.2011
Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz (LBV) erkunden gemeinsam die Schönheiten und Besonderheiten des Weißen-Regen-Tals zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen
Treffpunkt um 14:00 Uhr am Parkplatz vor dem neuen Friedhof in Bad Kötzting
28.3.2009
Abstecken der geplanten Straßentrasse im Gelände mit Flatterleinen
4.4.2009
Informationsveranstaltung des Aktionsbündnisses mit MdL Dr. Magerl
Treffpunkt: Neue Friedhof in Bad Kötzting
13.4.2009
Emmausgang mit dem Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals
zusammen mit
dem Bund Naturschutz,
den Freunden der Natur,
den Bad Kötztinger Fischern
und allen, die das bedrohte Flußtal des Weißen Regen kennen lernen wollen.
am Ostermontag um 13:00 Uhr.
Treffpunkt: Neue Friedhof in Bad Kötzting
Besinnlicher Spaziergang nach Grafenwiesen entlang der
geplanten Neubautrasse mit Informationen zum
Straßenneubau der St2140 und Trassenbesichtigung.
Im Anschluss, um ca. 15:00 Uhr, trifft sich das
Aktionsbündnis im Bistro Spitfire am Bahnhof in Grafenwiesen
19.5.2009
Demonstration in Regensburg und Unterschriftenübergabe an Frau Regierungspräsidentin Brigitta Brunner. mehr...
16.6.2009
24h Verkehrszählung an der Staatsstrasse bei Sperlhammer. mehr...
21.6.2009
24h Verkehrszählung an der Staatsstrasse bei Sperlhammer.
22.6.2009
In Bad Kötzting starten BürgerInnen ein Bürgerbegehren "Gegen den Bau der Nordspange" Das Aktionsbündnis unterstützt diese Initiative. mehr ..
25.6.2009
Erfolg im Bayerischen Landtag !
Die Petition des Aktionsbündnisses steht im Wirtschaftsausschuss auf der Tagesordnung und wird vom Ausschuss mit einem positiven Beschluss als "Material" an die Staatsregierung überwiesen. (mehr...)
Demonstration und Unterschriftenübergabe in Regensburg
Wohlstand durch Straßenbau?
Das sind aktuelle verkehrspolitische Versprechen aus dem Landkreis Cham und nicht etwa aus dem fernen Hindukusch. Dabei ist der Landkreis für den Straßenverkehr gut erschlossen. Der wirtschaftliche Nutzen zusätzlicher Straßenkapazitäten geht gegen Null.
Seit Jahren kann der LK Cham Rekordinvestitionen in den Straßenbau vermelden. Lokalpolitiker legen seit Jahrzehnten den Schwerpunkt ihrer Arbeit in den Ausbau des Straßennetzes und sprechen von einer goldenen Ära, die in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Viele BürgerInnen sehen dies jedoch anders und sicherlich auch die uns nachfolgende Generationen. Unser Lebensraum verschwindet unter Beton und Asphalt und geht unwiderruflich verloren. Dabei richtet sich diese Kritik nicht generell gegen den Ausbau und die Instandhaltung der Verkehrswege. Sie richtet sich gegen die vielen völlig überdimensionierten Projekte, die ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und Kultur in unsere Landschaft geschlagen werden.
Vieler Orts im Landkreis Cham bringt die Bevölkerung Einwände gegen diese Vorhaben vor und in mehreren Initiativen wird für eine vernünftige und umweltverträgliche Verkehrspolitik gekämpft. Damit dieser Protest auch die Regierung in Regensburg erreicht, versammelten sich mehr als 50 BürgerInnen zu einer Demonstration vor dem Amtssitz der Regierungspräsidentin Brigitta Brunner. Das Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals, die Interessengemeinschaft Pro Lebensraum Perlsee aus Waldmünchen und Bürger aus dem Zellertal bei Bad Kötzting überreichten der Regierungspräsidentin 2300 Unterschriften um zu verdeutlichen, dass die ihr vorgebrachten Beschwerden von einer Vielzahl von BürgerInnen im Landkreis unterstützt werden. So ist z.B. das Weiße Regen Tal durch die Verlegung der Staatsstraße 2140 gefährdet. Eines der letzten naturnahen Flusstäler muss kommunalpolitischer Kurzsichtigkeit weichen. Dabei könnten die wertvollen FFH Naturräume als Erholungsraum für Besucher aus Nah und Fern erhalten bleiben, wenn man den Ausbau der bestehenden Staatsstraße vornehmen würde.
Dem angrenzenden Zellertal droht eine vergleichbare Entwertung. Und auch In Waldmünchen wird durch die geplante Ortsumgehung ein für Erholung, Natur- und Trinkwasserschutz bedeutsamer Lebensraum zerschnitten. Zudem wird im weitern Ausbau der Staatssraße 2400 gerade das weitgehend naturbelassene Schwarzachtal verbaut.
Überhöhte Verkehrsdichte Prognosen und Vorgaben aus nicht sachgerecht abgewogenen Raumordnungsbeschlüssen sollen die Eingriffe rechtfertigen
Verkehrszählung vom 16.6.09
6750 Fahrzeuge am Tag auf der St2140 zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen
Das Aktionsbündnis führte am 16.6.2009 (wochentags) im Bereich Sperlhammer eine 24-stündige Verkehrszählung in Eigeninitiative durch. Die vorliegenden Daten beruhen nicht auf Hochrechnungen oder Schätzungen sondern auf Fakten.
Am 16.6.2009 wurden in beiden Fahrtrichtungen insgesamt 6750 Fahrzeuge gezählt, wovon 6382 Pkws und Motorräder und 368 LKWs sind. Aus dem Vergleich der Fahrzeugzahlen in beide Fahrtrichtungen stellt sich heraus, dass die Zahlen nahezu identisch sind. Die lässt den Schluss zu, dass ein Großteil der wochentags fahrenden Transportmittel Pendlerströme darstellen. Selbiges wird auch dadurch unterstrichen, dass die Verkehrsspitzen der PKWs gegengleich liegen. So ist der Spitzenwert in Fahrtrichtung Grafenwiesen/Furth/Lam am Spätnachmittag und am frühen Abend zu finden, während sich das Maximum Richtung Bad Kötzting/Cham/… in den frühen Morgenstunden und am Vormittag (Aufsuchen des Arbeitsplatzes und Einkauf) zeigt.
Käme also eine Investition in öffentliche Nahverkehrsnetz der Region nicht weitaus günstiger als der Straßenneubau? Busse, deren Fahrzeiten mit dem Arbeitsbeginn der größeren Arbeitgeber abgestimmt sind, können den Pendlerverkehr drastisch reduzieren. Außerdem würde selbige Investition den Anwohnern hier wie dort jede Menge Lärm ersparen.
Das Aktionsbündnis unterstützt das Bürgerbegehren "Gegen den Bau der Nordspange"
Die von drei BürgerInnen aus Bad Kötzting gestartete Initiative mit dem Ziel eines Bürgerentscheides um die geplante Nordspange findet unser vollstes Verständnis. Wir werden die Initiative unterstützen, da sie sich teilweise mit unseren Zielen deckt. Wir ziehen an einem Strang und wollen die Planungen für den Straßenbau wieder zurück auf die Ostseite des Weißen Regen Tals bringen.
Die Nordspange ist Teil eines Verkehrskonzeptes, mit den zu erwartenden Folgen, dass der Verkehr in Wohngebiete geführt wird und dass der weitgehend naturbe-lassene Talraum des Weißen Regen so stark verbaut wird, dass seine ökologische Wertigkeit vollständig verloren zu gehen droht.
Der längst notwendige schonende Ausbau – nicht der Neubau - der Staatsstraße wurde aus kommunalpolitischen Gründen vor Jahren von den anliegenden Kom-munen verhindert, die damals die übergeordneten Entwicklungsziele für ihre Region völlig aus den Augen verloren hatten. Dieser Fehler muss korrigiert werden, denn es geht auch um Naherholungsraum, Natur und Heimat.
Jeder Straßenneubau schafft unweigerlich neue Betroffenheiten bei den Anliegern. Jeder Neubau verbraucht wertvolles Land. Täglich sind das 20 ha in Bayern und damit liegt unser Bundesland beim Flächenverbrauch an der Spitze. Das Aktionsbündnis stellt nicht den sinnvollen und notwendigen Ausbau der Straßenverbindung in den Lamer Winkel in Frage. Überdimensionierte Straßenneubauprojekte sind aber höchst fragwürdig - insbesondere dann, wenn sich immer deutlicher abzeichnet, was für Probleme in Zukunft auf uns zukommen werden: Unsere Bodenressourcen werden dabei eine wichtige Rolle für Ernährung, Tourismus und Energie spielen - soviel ist sicher.
Weit mehr als 1800 BürgerInnen unterstützen mit ihrer Unterschrift die Forderung des Aktionsbündnisses, dass nun endlich der Ausbau und nicht der Neubau der bestehenden Straßenverbindung zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen realisiert wird. Ein Großteil wird daher auch die Nordspange im Zusammenhang mit den Neubauplänen auf der freien westlichen Regentalseite ablehnen.
Daher findet die Initiative für ein Bürgerbegehren gegen die Nordspange auch unsere vollste Unterstützung. Sollen die Bad Kötztinger BürgerInnen die Gelegenheit bekommen, Ihre Meinung zu diesem Thema äußern zu können.
Petition hat Erfolg im Bayerischen Landtag
Die Petition des Aktionsbündnisses für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals findet ein positives Votum im zuständigen Wirtschaftsausschuss und wird der Bayerischen Staatsregierung als „Material“ überwiesen
Die im Januar dieses Jahres eingereichte Petition wurde nun endlich im Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur Verkehr und Technologie behandelt. Der Ausschussvorsitzende, Erwin Huber, war sichtlich bemüht, die Eingabe des Aktionsbündnisses aus zeitlichen Gründen nicht ein weiteres mal verschieben zu müssen. In der Tagesordnung war für diesen Tag ein umfangreiches Programm von Gesetzentwürfen, Anträgen und Eingaben aufgeführt, so dass es erst gegen 13:00 Uhr zur Behandlung der Eingabe des Aktionsbündnisses und des Chamer Bund Naturschutz Bayern e.V. kam. Wie bekannt ist, setzt sich das im Januar gegründete Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen Regen Tals ein. Der dort geplante Neubau der Staatsstraße St2140 zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen bedroht einen der noch wenigen weitgehend naturbelassenen Talräume in der Region. Neben den geplanten massiven Eingriffen in den empfindlichen Naturraum sind auch andere Aspekte wie Naherholung, Lärmbelästigung, Landschaftsbild und Flächenverbrauch von Bedeutung.
Da sich die Planung zu diesem Straßenbau gerade in einem laufenden Planfeststellungsverfahren befindet, ist es nicht einfach für den Petitenten, diese Problematik in den Landtag zu bringen. Es ist uns jedoch trotzdem gelungen. Nicht zuletzt, weil mehr als 1800 Unterschriften aus der Region um Kötzting diese Eingabe unterstützt haben.
Nach der Berichterstattung im Wirtschaftsausschuss durch den SPD Abgeordneten Bernhard Roos, der sich für eine entsprechende Würdigung unserer Eingabe aussprach, hat der CSU Abgeordnete Tobias Reiß als Mitberichterstatter auf die Problematik des laufenden Planfeststellungsverfahrens hingewiesen. Auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden, hat man sich dann darauf geeinigt, das Thema nicht abzuweisen sondern als „Material“ an die Staatsregierung zu überweisen. Die Regierung der Oberpfalz, bei der das Planfeststellungsverfahren läuft, und das Staatlich Bauamt Regensburg werden sich mit Eingabe noch einmal befassen müssen.
Die Beschlussfassung „Material“ bedeutet, dass die Eingabe der Staatsregierung als »Material« überwiesen wird. Der Ausschuss bringt damit zum Ausdruck, dass er das Gesuch für geeignet hält, im Rahmen eines künftigen Gesetzentwurfs, einer Verordnung oder einer Ministerialentscheidung berücksichtigt zu werden.
Pressemitteilung des Aktionsbündnisses zu den Vorwürfen, die einige Bürgermeister aus dem Weißen Regen Tal bekannt gemacht haben
Stimmungsmacher finden auch beim Aktionsbündnis kein Forum
Wir sind und waren immer für eine sachliche Diskussion - In diesem Punkt ist das Aktionsbündnis mit den Bürgermeistern der Anliegergemeinden auf einer Linie. „Uns ist es sehr wichtig die sachliche Diskussionsebene nicht zu verlassen, damit keine Gräben zwischen den Anliegern aufgerissen werden“ so Roger Mayer, Sprecher des Aktionsbündnisses. Zu den kürzlich veröffentlichten Ausführungen der Bürgermeister zwischen Lohberg und Bad Kötzting ist nach Ansicht des Aktionsbündnisses jedoch noch einiges Richtig zu stellen:
So wurde vom Bürgermeister Ludwig der Vorwurf geäußert, das Aktionsbündnis würde nicht mit sachlichen und praktischen Argumenten Arbeiten sondern mit irreführenden rot-weißen Trassenbändern. Wir behaupten, das Gegenteil ist der Fall: Die Geländemarkierung ist an Sachlichkeit und Praxisnähe nicht zu übertreffen. Sie bildet die geplante Trasse nach Sachlage der aktuellen Planunterlagen im Gelände ab und ermöglicht einen praktischen Bezug vor Ort im Gelände. Das theoretische Studium von abstrakten Planunterlagen ist einem Grossteil der Bevölkerung nicht zuzumuten. Eigentlich wäre die Stadt in der Verantwortung, Ihre BürgerInnen von dem Ausmaß der Straßenbaumaßnahmen in geeigneter Weise in Kenntnis zu setzen.
Wenn das Aktionsbündnis in seinen Informationsblättern auf bis zu 13m Hohe Brückenbauwerke hinweist, dann sind das keine „Falsche Zahlen“ sondern belegbare Fakten aus den Planunterlagen. Auch für den Stadtbaumeister Costa sollte sich dies aus den Planunterlagen für die geplante Brücke bei Sperlhammer ableiten lassen. Der Unterschied ergibt sich dadurch, dass Herr Costa die kleinste Höhe im Bereich des Bahngleises angibt, während das Aktionsbündnis die Höhe oberhalb des Flussbettes anführt.
„Der Bund Naturschutz ist schuld an den großen Brückenbauwerken“. Auch diese Aussage ist falsch. Hier wird der ehrenamtliche Bund Naturschutz e.V. in Bayern mit dem staatlichen Naturschutz oder dem der Bundesregierung verwechselt.
„Wir verhindern und verzögern nur“ - Richtig ist hier, dass eine Petition aus Grafenwiesen im Jahre 1993 die Planungen für einen Ausbau der Staatsstraße gestoppt hat und ein neues Raumordnungsverfahren eingeleitet werden musste. Damit hat Grafenwiesen entsprechend dem kommunalpolitischen St.Florians-Prinzip: Ja zum Straßenbau - aber bitte nicht bei uns, den Ausbau letztlich bis heute verhindert.
„Urlaubsgäste bevorzugen gute Straßen in intakte Natur“ - Richtig ist nach unserer Überzeugung, dass Urlauber wegen der Natur und nicht wegen den guten Straßen kommen. Zurzeit werden die letzten freien Talräume in unserer Region verbaut. Unsere Heimat verliert ihre natürliche Lebensgrundlage und wir verlieren die Touristen.
„Schallschutz für die Anwohner“ – Wir wollen die guten Absichten des Herrn Bürgermeister Ludwig hier nicht in Frage stellen. Aber wir dürfen fragen, ob es hierzu schon einen Beschluss gibt, wer die Schallschutzmaßnahmen bezahlt und wie die konkreten Pläne hierzu aussehen.
Das „Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals“ setzt sich aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus der Mitte unserer Gesellschaft zusammen, die viel Zeit und Energie aufbringen um sich für eine umweltverträgliche Verkehrsverbindung im Weißen Regen Tal zwischen Bad Kötzting und Grafenwiesen einzusetzen. Unser Ziel ist es, schnellst möglich den Ausbau der bestehenden Staatsstraße durchzuführen. Die Planungen für den Neubau sollen zu Gunsten des schonenden Ausbaus, daher sofort, aufgegeben werden.
29.4.2018 Exkursion ins Weißer-Regen-Tal bei Grafenwiesen mit dem Aktionsbündnis
Seit 10 Jahren setzt sich das Aktionsbündnis für den Erhalt des Weißen-Regen-Tals gegen die Verlegung der Staatsstraße 2140 zwischen Grafenwiesen und Kötzting ein. Unterstützt wird es dabei vom Bund Naturschutz (BN) und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV). Um einer breiteren Öffentlichkeit die Auswirkungen dieses naturfeindlichen Projekts deutlich zu machen, veranstalten diese drei Organisationen am vergangenen Sonntag eine Exkursion in das betroffene Gebiet. Zahlreiche Teilnehmer, auch aus den angrenzenden Ortschaften, konnten sich selbst ein Bild machen von der Schönheit des Talraums am Thürnhofer Bach der durch die Straßenbaumaßnahme unmittelbar betroffen wäre.
Roger Mayer für das Aktionsbündnis und den BN und Markus Schmidberger vom LBV erläuterten den ökologischen Wert des Tals, in dem zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie der Neuntöter, Wendehals und der streng geschützte Ameisenbläuling einen Lebensraum finden. Auch der Weißstorch, der im Verlauf der Exkursion zu sehen war, findet hier hervorragende Nahrungsflächen, Es handelt sich neben Wirtschaftswiesen um Hochstaudenflur und Auwald, großenteils FFH-Gebiete, die als „überregional bedeutsam“ eingestuft sind Anhand einer Schautafel wurde sichtbar, welchen massiven Eingriff in die bisher kleinteilig strukturierte Landschaft der Straßenbau bedeuten würde. Der erforderliche Flächenverbrauch von 18 Hektar sei nicht zu verantworten. Der Lamer Winkel sei gut erschlossen und es würde völlig ausreichen, die bestehenden drei Straßen Richtung Kötzting zu optimieren.
Als „Kontrastprogramm“ wurde im Anschluss noch das vom BN neu erworbene Biotop „Schegerer Weiher“ besichtigt. Das 6,5 Hektar große Gebiet konnte mit Zuschüssen aus dem Naturschutzfond gekauft werden. Es besteht aus Streuwiesen, aus denen durch Pflegemaßnahmen der Baumbewuchs entfernt wurde. So entsteht ein idealer Lebensraum für den hellen und dunklen Ameisenbläuling. Der ursprüngliche Kiesweiher ist teilweise verlandet und bietet für den Biber und Fischotter ein wertvolles Biotop. Um den Weiher hat sich im Lauf der Jahre ein Erlenbruchwald entwickelt, wie man ihn nur noch selten antrifft. Aus der Vogelwelt finden Arten wie Pirol und Rohrdommel ideale Lebensbedingungen. Pflegemaßnahmen sind hier nicht erforderlich, der Wald kann sich ungestört weiterentwickeln und auch umgestürzte Bäume dürfen liegen bleiben.
Zum Abschluss der Veranstaltung umriss Roger Mayer nochmal die bislang erfolgten Verfahrensschritte der Straßenplaner die mit dem Erörterungsverfahren 2015 zuletzt öffentlich wurden und äußerte die Befürchtung, dass nach längerer Pause das umstrittene Straßenbauprojekt in der nahen Zukunft wohl wieder stärker forciert werden wird.
Das Aktionsbündnis werde aber in Zusammenarbeit mit BN und LBV das nicht tatenlos hinnehmen, sondern gegebenenfalls auch rechtliche Schritte zur Verhinderung der Maßnahme einleiten. Die große Zahl der Teilnehmer an der Exkursion zeige, dass vielen Bürgern der bestandsnahe Ausbau ein Anliegen ist und ein Neubau keine Alternative darstellt. Markus Schmidberger brachte es auf den Punkt: „Wir werden uns alle dafür einsetzen, dass die Natur weiterhin eine Stimme hat“